Künstliche Intelligenz übernimmt – Wie KI unsere Arbeitswelt verändern wird

13. Januar 2023 - von Till Könneker

Dies ist kein Artikel eines KI-Experten, es ist vielmehr ein loser Bericht über meine Erfahrungen und Erkenntnisse aus den letzten Monaten und Wochen, in denen ich mich etwas ausgiebiger mit KI-Systemen auseinandergesetzt habe. Ein Rabbit Hole zum Mitgraben!

Ist künstliche Intelligenz (KI) nun eine der nützlichsten Erfindungen der Menschheit oder bloss eine unterhaltsame Spielerei? Beides.

Schon früh habe ich über ein Brain-Computer-Interface fantasiert, bei dem wir unsere täglichen Tools mit Gedanken bedienen und ganze Bilder durch unsere Vorstellungskraft entstehen lassen. Ich dachte auch an ein Betriebssystem, welches weiss das ich die Datei nicht löschen wollte, sondern nur auf den falschen Knopf gedrückt habe, weil es meine Gedanken kennt. So weit sind wir noch nicht ganz, aber künstliche Intelligenz hat in den letzten Jahren immer beeindruckendere Fortschritte gemacht und was sie wirklich so spannend macht, ist, dass sie für alle zugänglich ist.

Flamingo Illustration entstanden in Midjourney
Flamingo Illustration entstanden in Midjourney
Flamingo Illustration entstanden in Midjourney
Flamingo on a tank – Test mit Midjourney

KIs waren bisher eher im Hintergrund aktiv, in dem sie auf dem Smartphone Gesichter erkennen, Autos das autonome Fahren beibringen, Versicherungsbetrüger überführen oder Musik erkennen. In den letzten Jahren traten die KIs aber mehr und mehr in den Vordergrund, etliche Tools und Services ermöglichen die Nutzung von KI in allen Bereichen des Lebens. Trotz meiner Faszination schwingt bei mir dabei auch eine gewisse Überforderung mit. Es ist noch nicht zu erfassen, wie disruptiv diese Technologie sein wird und was das mit uns machen wird.

Das Wichtigste, was wir Menschen bei der Verwendung von KI lernen müssen, ist, was sie kann und was nicht. KI ist nicht wirklich intelligent, sie ist eigentlich sehr limitiert darin, uns richtig zu verstehen. Da ist viel Raum für Missverständnisse, aber auch endloses Potenzial.

Meiner Meinung nach bieten die KI-Systeme aktuell für wissenschaftliche und medizinische Aufgaben den grössten Nutzen. Hier können grosse Mengen an wissenschaftlichen Daten in kurzer Zeit analysiert werden, um neue Erkenntnisse und Entdeckungen zu gewinnen. Bei der Prognose- und Diagnoseunterstützung kann ein KI-System zum Beispiel Röntgenaufnahmen oder MRTs analysieren, um Krankheiten frühzeitig zu erkennen.

EPFL, Synapsen bei Brusttumor, KI, Medizin
Ein Bild von Synapsen bei Brusttumor, EPFL

Beispiel Brustkrebs Erkennung

Wissen und Erfahrung von Radiologen sind derzeit noch entscheidend. Sie können durch AI-Systeme nicht ersetzt werden. In einer schwedischen Studie mit 68.008 Befunden zeigte beispielsweise das beste Computerprogramm eine Spezifität von 81 Prozent wie es in diesem Artikel heisst. Der erstbegutachtende Radiologe brachte es auf eine Spezifität von 98,5 Prozent.

KIs - die neuen Content Creators

Mit dem KI-System ChatGPT kann man sich auf scheinbar hohem Niveau unterhalten, es gibt uns komplexe Antworten, unterstützt uns beim Programmieren, beim Brainstorming oder schreibt uns einen persönlichen Liebesbrief in der Sprache von Shakespeare, alles innert weniger Sekunden. Kein Wunder reiben sich Universitäten und Schulen die Augen und fragen sich, wie sie solche Plagiate erkennen sollen, welche keine Kopien sind, sondern individuell neu geschrieben wurden. Sind dies noch Plagiate? Hat nicht die Person, welche die richtigen Fragen stellte, einen intellektuellen Anteil an der Antwort der KI?

Grundsätzlich sollte man ChatGPT nicht wie Google nutzten, sondern eher wie bei einer echten Unterhaltung interagieren. Nur schon weil ChatGPT Stand heute nichts kennt was nach 2021 geschehen, respektive geschrieben worden ist. ChatGPT kann aber in eine Rolle schlüpfen ("Act as...), kann Text analysieren oder komplexe Zusammenhänge einfach verständlich machen. Hier ein spannender Twitter Thread wie man ChatGPT nutzen kann.

Die Chat KI ChatGPT stellt sich selber vor
ChatGPT stellt sich vor

Ich verstehe KI eher als Arbeitshilfe, um schneller zu besseren Ergebnissen zu kommen. So kann ChatGPT auch beim Programmieren helfen, indem man sich Code erklären lässt, vorhandenen Code verbessern oder komplexen Code vereinfachen lassen kann. ChatGPT kann auch Funktion testen, beim Schreiben von Testfällen oder ganzen Dokumentationen helfen. Auch Fehler im Code findet ChatGPT blitzschnell. Klar kann KI auch einen kompletten Code schreiben, vollends vertrauen sollten wir solchen Systemen aber (noch) nicht. Hier eine ausführliche Liste wie, ChatGPT beim Programmieren helfen kann.

Hier entsteht ein kompletter App-Code mithilfe von ChatGPT

Es entstehen immer mehr KI gestützte Tools, Services und Unternehmen und bringen diese Technologie in alle Bereiche des Lebens. Google, eine der wertvollsten Technologien unserer Zeit, sieht plötzlich altbacken aus. Natürlich gibt es auch schon eine KI basierte Alternative: Über den YouChat auf you.com erhält man das Suchresultat in leicht verständlichen Textantworten zusammengefasst. Speech to Text KIs wie Whisper können aus Sprache, Songs oder Filmen, perfekte Text Transkripte erstellen. Copy.ai hilft, ganze Blogartikel oder Headlines zu generieren.

Ich habe Copy.ai gefragt: "A bold title for a blog article about AI and its impact on design work" - hier die Vorschläge:

  • Artificial Intelligence: The Designer's New Best Friend?

  • How AI Can Help Designers In The Process Of Creativity

  • AI: The Designer's Secret Weapon

  • What AI Can Do for Designers

  • The Rise of AI: How AI is changing the future and how we design

  • Design meets AI: How Artificial Intelligence is Changing the Way We Create

  • AI: The tool we didn't know we needed

  • A Data-Driven Future: How AI Will Shape the Design Industry

  • Designers, Meet Your New AI Assistant

  • AI in Design: Unlocking New Possibilities

  • AI and Designers: Is Your Career in Jeopardy?


Da sind schon einige interessante Ansätze darunter, die durchaus auch in einem Brainstorming in menschlichen Köpfen hätten entstehen können.

YouChat von you.com schreibt python Code
Der YouChat auf you.com schreibt phython Code

Wie Bilder aus Texten entstehen

Auch wenn nicht so weltbewegend wie einige medizinischen Anwendungen oder skalierbar wie ChatGPT, interessieren mich als visueller Mensch die KIs wie Midjourney oder DALL-E von OpenAI, welche Bilder generieren noch etwas mehr - plötzlich können alle alles. Doch so einfach ist es nicht, es ist ein Gestalten durch Wörter. Erst die richtigen Eingaben und mehrfache Iterationen ergeben vielleicht die gewünschten Resultate. Aktuell laden die meisten einfach ihr eigenes Portrait hoch und erstellen ein kunstvolles Bild ihrer selbst im Stil von berühmten Malern, Comics oder Charakter eines Games oder Films. Es sind aber auch schon wahre Meister*innen am Werk, die mit viel Fantasie unglaubliche Bilder generieren.

Midjourney creation von Dame Pankhurst
Midjourney creation by Dame Pankhurst
Chinese cloisonne astronaut von Dame Pankhurst

Wieder andere erstellen sich einen Hintergrund für ein Kinderfoto, generieren einen persönlichen Bildschirmhintergrund oder gestalten ihre Traumwohnung. Es erscheint mir unklar, wie sich Stock Foto-Plattformen im Markt halten wollen.

Midjourney Interior images by Linus Ekenstam
Midjourney Interior images by Linus Ekenstam
Midjourney Interior images by Linus Ekenstam
Midjourney Interior images by Linus Ekenstam
Midjourney Interior images by Linus Ekenstam
Mit Midjourney generierte Interior Bilder von Linus Ekenstam - Quelle Twitter

Ob Text, Film oder Bild, schon jetzt ist es schwer zu erkennen, ob Content durch einen Menschen oder eine KI generiert wurde. Es wird spannend zu sehen, wie sich das weiter entwickelt. Bis jetzt gibt es kaum Anzeichen dafür, dass diese Technologie irgendwie reguliert wird. Wie auch? Aber sind KI generierte Bilder Fake? Nicht unbedingt, es sind ja meist neu generierte Bilder, die es vorher so nicht gab, was jede dieser Kreationen zu Originalen macht.

Midjourney creations by Jonathan Hoefler
Midjourney creations by Jonathan Hoefler
Die fantastischen Geräte von Jonathan Hoefler - Quelle Instagram @jonathanhoefler

Erst unsere menschlichen Outputs machen die schier endlosen Möglichkeiten und “Kreativität” der KI möglich. Es braucht also originale Kunst, Illustrationen, Characters und Designs, damit sich die KI weiterentwickeln kann und nicht in der Zeit stehen bleibt. Die KI braucht uns zum Glück (noch) mehr als wir sie.

Bilder beschreiben - Wie die KI Bilder generiert

Die Eingabe bei einem der fortgeschrittensten KI Bildgeneratoren Midjourney funktioniert über ein Chat Interface innerhalb der Discord Plattform. Mit teilweise kryptischen Eingaben, dem sogenannten "Prompt" werden die Bilder generiert, jedes Bild ein Unikat, welches so vorher noch nicht existierte.

Ein Beispiel: /Imagine: 1980's dark fantasy film still of a lifelike lizard on a science lab::1.5 bench, heavy film grain, extremely detailed, cinematic photography, dark lights --ar 3:2.

/Imagine ist hier der Befehl, dass wir ein Bild generieren möchten, danach folgt, was wir sehen möchten. In diesem Beispiel ein Filmstill in der Anmutung eines Films aus den 80ern, welches eine Eidechse in einem Labor zeigt. ::1.5 gibt die Gewichtung an, also dass uns das Labor-Umfeld wichtig ist. Danach folgen noch einige Inputs zur Erscheinung des Bildes, wie: extremely detailed, cinematic photography und dark lights. Das --ar 3:2 definiert das Bildformat.

Nun bekommen wir 4 verschiedene Vorschläge, von denen wir ein Upscale oder Varianten erstellen können. Ich mache Varianten des ersten Bildes (V1) von den neuen 4 Bildern lasse ich das vierte vergrössern (U4). Hier könnte man nun endlose Varianten und Feinschliffe machen, bis einem das Resultat passt. Es können auch Bilder als Vorlage benutzt werden, um sie zu verändern oder um zwei Bilder zu verschmelzen, beispielsweise um Varianten des gleichen Bildes zu generieren.

Hier das komplette User Manual, um Midjourney bedienen zu können.

Bildentwicklung in Midjourney, Eidechse im Labor
Bildentwicklung in Midjourney, Eidechse im Labor
Bildentwicklung in Midjourney, Eidechse im Labor
Bildentwicklung in Midjourney

Hier ein Beispiel eines Hintergrundes für eine Kundenpräsentation. Die Idee war, aus farbigen Papieren fantasievolle Formen auszuschneiden und diese mit viel Licht zu fotografieren, um abstrakte Papierlandschaften zu erstellen. Erstmals haben wir hier Midjourney genutzt, um diese spezifischen Hintergründe zu generieren.

Mockup Background, color papercut made with midjourney
Mockup Background, color papercut made with midjourney
Mockup Background, color papercut made with midjourney
Mockup Background, color papercut made with midjourney
Prompt: fun colors, papercut background, clear round shapes, high details

Es wächst gerade eine Industrie heran, welche wohl bald ganze Projekte KI gesteuert umsetzt. Natürlich sind Kenntnisse in 3D, Fotografie, Design usw. immer noch von Vorteil, wie es schon bei Photoshop von Vorteil war zu wissen, wie früher analoge Fotos retuschiert wurden. Aber grundsätzlich kann jede und jeder alles erschaffen, wenn man weiss, welche Eingaben zu welchen Ergebnissen oder Variationen führen.

Was die Bildgenerator-KIs momentan noch nicht optimal hinbekommen, sind logische Texte und Namen, aber auch mit einer genauen Anzahl von Objekten haben sie so ihre Mühe. MUSE, die neuste Text to Image KI von Google, zeigt aber, dass auch dies möglich ist und noch viel mehr.

Hier sieht man, welche Schwierigkeiten Midjourney mit logischen Texten hat

Die KI wird menschliche Designer*innen in naher Zukunft wohl nicht ersetzen, aber sie kann verwendet werden, um in Designprozessen zu unterstützen. Nicht so sehr zum Kopieren, sondern zum Generieren von Designvariationen, aufwendigen Settings, Mockups und neuen Ideen. Die Resultate sind nur so gut wie die Eingabe und wirklich nützliche Resultate brauchen immer noch einiges an Zeit.

Eine weitere Schwierigkeit ist momentan noch, kontinuierliche Ergebnisse zu generieren, also den exakt gleichen Hintergrund mit verschiedenen Objekten im Vordergrund zu erzeugen. Möglich wäre dies wohl, aber das reduzierte Interface lässt es noch nicht zu, auf einem professionellen Level an Ergebnissen zu arbeiten. Hier könnte man versuchen, die erste Version als Ausgangspunkt zu nehmen und sich Varianten erstellen zu lassen.

Cans of the future, future Coke can designs by Till Könneker made with midjourney and photoshop
Cans of the future, future Sprite can designs by Till Könneker made with midjourney and photoshop
Cans of the future, future Pepsi can designs by Till Könneker made with midjourney and photoshop, Pepsi
Cans of the future, Fanta can designs by Till Könneker made with midjourney and photoshop, Fanta
Cans of the future, Budweiser can designs by Till Könneker made with midjourney and photoshop, Budweiser
Cans of the future, Evian can designs by Till Könneker made with midjourney and photoshop, Evian
Cans of the future, Root Beer can designs by Till Könneker made with midjourney and photoshop, A&W
Cans of the future, Gatorade can designs by Till Könneker made with midjourney and photoshop, Gatorade
Die Serie "Cans of the future" ist ein Mix aus in Photoshop bearbeiteten Midjourney Bildern

AI as a Tool - Mit der künstlichen Intelligenz zusammenarbeiten

KI kann Designer*innen und Entwickler*innen in fast allen Bereichen ihrer Arbeit unterstützen und ihnen helfen, ihre Arbeit besser zu machen. KI wird immer besser darin vorauszusehen, was Menschen brauchen oder wie sie sich in einer bestimmten Umgebung verhalten. Dies befähigt UX-Designer*innen darin, noch benutzerfreundlichere Produkte entwickeln zu können.

Bei der Designfindung kann eine KI helfen, erste Moodboards und optische Zielbilder zu erarbeiten. Die Idee und das Bild im Kopf lässt sich nun viel schneller als reales Bild darstellen, Varianten können innerhalb von Sekunden erstellt und getestet werden. Kompositionen, Lichtstimmungen, Patterns oder ein ganzes Fotoshooting kann von einer einzigen Person mithilfe von KI erstellt, angepasst und entworfen werden. Diese Optionen helfen, Designentscheidungen schneller und sicherer zu treffen.

Ein praktisches Beispiel eines Designprozesses und der direkte Vergleich mit einem menschlichen Designer ist in diesem Artikel zu lesen.

Midjourney UX Designs by Chris Lüders
Midjourney UX Designs by Chris Lüders
Midjourney UX Designs by Chris Lüders
Mit KI entstandene UI Designs von Chris Lüders aus dem spannenden Thread den Linus Ekenstam zusammengetragen hat.

KIs wie clipdrop.co oder Luminar, welches auch als Plugin in Lightroom einsetzbar ist, unterstützen uns bei der Bildbearbeitung. Hier können Hintergründe blitzschnell extrahiert werden, wofür man früher mühselig im Photoshop schuften musste. Ein Portrait kann einfach mit einem anderen Licht versehen werden, oder Bilder werden in nie dagewesener Qualität vergrössert. Dies funktioniert nicht nur mit Bildern, sondern mit Anwendungen wie runwayml.com auch mit Film.

Wie kann uns KI im Designprozess unterstützen?

Moodboards
Aus den ersten visuellen Recherchen entstehen am Anfang eines Designprozesses verschiedenste Moodborads. Farben, Fotos, Schriften und weitere Inspirationsschnipsel helfen, erste visuelle Möglichkeiten auszuloten.

KI generiertes Moodboard für Design Sessel
KI generiertes Moodboard

Research & UI Texting
Wie weiter oben gesehen kann man mit einem KI-Chatbot prima brainstormen, aber auch ganze Texte erstellen oder überarbeiten. Was die KI aber nicht weiss ist, ob ein Text gut oder schlecht ist.

Hier einige Tipps für ChatGPT im Marketing & SEO in einem Twitter-Thread

Interessant ist der Einsatz von ChatGTP auch in der Recherchephase, beispielsweise können zielgruppengerechte Services oder Funktionen gesucht werden.

StockFotos
Eine KI wie Midjourney ist eine spannende Alternative zu Stock Fotos, da sie urheberrechtlich frei verwendbare Bilder erstellt, die farblich und inhaltlich anpassbar sind. Mit wenigen Iterationen werden Fotos generiert, die als Layoutbild oder Vorlage für ein Shooting dienen können. Im Gegensatz zu Stock Fotos, die häufig kostenpflichtig sind und eine umfangreiche Suche erfordern, bietet Midjourney die Möglichkeit, schnell und unkompliziert Bilder zu generieren, ohne sich Gedanken um urheberrechtliche Einschränkungen machen zu müssen - zumindest zum heutigen Zeitpunkt. Midjourney kann somit eine zeitsparende und kostengünstige Alternative zu Stock Fotos sein. Trotzdem, gegenüber der Stärke von Fotos, gerade wenn es um Aufnahmen mit Menschen geht, kann eine KI Bildgenerator noch keine Alternative sein.

App Icons mit verschiedenen Sesseln erstellt mit Midjourney
Ideen für die App-Icon Stilisierung

Designelemente & Mockups
Beispielsweise um Ideen für Hintergründe, Stimmungsbilder, 3D Renderings, visuelle Formen und Farbpaletten zu generieren. Die Designs können als Inspiration oder Ausgangslage dienen und von Designer*innen überarbeitet und angepasst werden, um sie für die endgültige Verwendung in Kampagnen oder Benutzeroberflächen vorzubereiten.

Webdesign mit künstlicher Intelligenz von A-Z

KI driven Future

Wir stehen erst am Anfang der Entwicklung und Möglichkeiten von künstlicher Intelligenz und es ist noch nicht abzusehen, wohin das führen wird. Wir müssen darauf achten, dass diese Zukunft eine Realität wird die uns das Leben vereinfacht und nicht total kontrolliert. Schon heute wird mit Dingen experimentiert, welche erahnen lassen, wohin uns die Technologie in Zukunft führen kann.

Unterhaltung

Gerade im Bereich der Text to Image KI-Systeme, schiessen aktuell viele Anwendungen aus dem Boden wie z.B. etliche Kinderbuch Generatoren, bei denen wir die Inhalte der Geschichte beeinflussen können und das eigene Kind zu einer Figur in der Geschichte wird. Natürlich kann man so ein Buch auch komplett selber mit KI umsetzen, wie in diesem Artikel beschrieben.

Der Avatar Generator Lensar war in den Medien, da er Frauen gelinde gesagt sehr einseitig darstellt. Also können wir sagen, die KI ist nur so gut wie ihre Eingabe UND die Datenbasis, mit der sie trainiert wird. Wer kontrolliert mit welchen Daten die KI lernt, hat Einfluss auf ihre Sicht der Dinge und wie sie diese darstellt. KI lässt sich natürlich auch selber mit eigenen Datensätzen füttern und so zu einem spezialisierten KI-System züchten.

Konversationen

Die Künstlerin Michelle Huang hat beispielsweise eine KI mit den Einträgen der Tagebücher aus ihrer Kindheit gefüttert und so mit ihrem vergangenen Ich Gespräche geführt. Die Kommunikation mit dem Jenseits wird wohl bald gespenstisch real werden.

Das Experiment “The infinite Conversation” lässt uns einer KI generierten endlosen Diskussion zwischen Werner Herzog and Slavoj Žižek beiwohnen, die natürlich niemals stattgefunden hat.

Psychologie

Ethisch fragwürdiger ist ein Experiment, welches koko vor Kurzem durchgeführt hat. Die Onlineplattform bietet psychologischen Beistand in Chat Form an. Bei 4000 Leuten wurde unbemerkt ChatGPT eingespannt und hat auf die Sorgen der Benutzer*innen reagiert. Bei einer Nachbefragung stellte sich heraus, dass diese Gespräche als hilfreicher angesehen wurden als die von menschlichen Gesprächspartner*innen. Mehr zu dem Versuch gibt es in diesem Thread auf Twitter zu lesen.

Deep Fakes

Die Technologie der Deep Fakes hat sich in den letzten Jahren rasch von einer Spielerei zu einem mächtigen Tool entwickelt. Sie wird heute in verschiedenen Bereichen eingesetzt, wie zum Beispiel im Film, in der Werbung und in der Unterhaltungsbranche. Einige Filme haben damit bereits Schauspieler*innen durch computergenerierte Avatare ersetzt.

Wie der Name schon impliziert, lauern auch Gefahren beim Einsatz von Deep Fakes, sie könnten missbraucht werden, um falsche Informationen zu verbreiten (Fake News) und so die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Es besteht auch die Gefahr, dass Deep Fakes verwendet werden können, um Einzelpersonen oder Unternehmen in Verlegenheit zu bringen oder sogar zu erpressen.

Deep Fakes verändern die Filmindustrie aber auch unseren Umgang mit der Wahrheit

Wir Menschen sind gut darin, alles zu vermenschlichen und so vergessen wir schnell, dass eine KI nicht wirklich intelligent ist und schon gar nicht Seele und Einfühlungsvermögen hat. Trotzdem kann sie Menschen relativ gut imitieren, hat riesige Datenmengen zur Verfügung und kann für spannende, aber auch irritierende Interaktionen mit fiktiven, lebenden oder längst verstorbenen Personen sorgen.

GPT (das Basismodell von ChatGPT) ist momentan in der Version 3 verfügbar, es wird aber bereits die Version 4 mit einer viel grösseren Datenmenge trainiert. Diese wird ein Buch mit 60.000 Wörtern aus einer einzigen Eingabeaufforderung heraus schreiben können. Im Moment wird ChatGPT aus Sicherheitsgründen noch "zurückgehalten" und ist deshalb nicht mit dem Internet verbunden. 2021 wurde ChatGPT von seiner Datenquelle abgekoppelt, das Internet wird also nicht im herkömmlichen Sinne durchsucht.

Vergleich der Datenmenge von ChatGPT 3 mit ChatGPT4
Training Datenmenge von GPT 3 vs Chat GPT 4

Wie weit lassen wir KI übernehmen?

Schon werden erste Unternehmen durch eine KI geführt. So sitzt beispielsweise die KI Mika in der Geschäftsleitung eines Rumherstellers und Tang Yu, ein KI-betriebener humanoider Roboter, wurde zur neuen CEO einer Gamingfirma mit 6000 Angestellten ernannt. Tang Yu soll als real-time Data Hub und Analysetool zur Unterstützung des täglichen Betriebs dienen und auch eine Rolle bei der Talententwicklung spielen. Inwiefern solche Konzepte sinnvoll oder eher Hype und PR geschuldet sind sei dahingestellt, die Frage wie weit wir gehen stellt sich aber auf jeden Fall.

Yu Tang, virtuelle KI CEO von NetDragon
Yu Tang, CEO von NetDragon

KI kann nicht nur Unternehmen dabei helfen, bessere Entscheidungen auf der Grundlage von umfassenden und aussagekräftigen Informationen ohne politische und wirtschaftliche Beeinflussung zu treffen, sondern auch ganzen Regierungen. KI-Systeme können dazu eingesetzt werden, die möglichen Auswirkungen von Entscheidungen zu simulieren und zu analysieren. Dies könnte Regierungen dabei helfen, die Konsequenzen ihrer Entscheidungen besser vorherzusagen. Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass KI-Systeme keinen Ersatz für menschliche Entscheidungsträger darstellen und dass letztendlich immer Menschen für die Entscheidungen verantwortlich sind. Grundsätzlich würde ich aber einer Regierung, welche ihre Entscheidungen mit Hilfe künstlicher Intelligenz trifft, mehr vertrauen als ein System der individuellen, kurzsichtigen und durch Lobbyismus geprägten Politik.

Wir müssen also sehr gut achtgeben, wie viel Macht wir KIs geben und wie wir sie programmieren. Wie schwer das sein kann, berichtet Janelle Shane, Optikwissenschaftlerin und Forscherin für künstliche Intelligenz in ihrem TED Talk.

Moral Dilemma
Wenn eine KI entscheidet, kann es zu einem moralischen Dilemma führen. Wie sollte die KI hier entscheiden?

Vielen mag das moralische Dilemma noch in Erinnerung sein, mit dem sich die Entwickler*innen selbstfahrender Autos auseinandersetzen müssen. Wie entscheidet die KI, wenn es um Leben und Tod geht und wer ist am Ende schuld wenn etwas passiert? Moral Dilemma befasst sich mit diesem Thema.

Die wirklich nützlichen und disruptiven Anwendungen mit KI werden aber noch kommen und darauf können wir gespannt sein. Als Creator bin ich natürlich einerseits begeistert über die Möglichkeiten; als gelernter Grafik Designer aber auch etwas verunsichert, was diese Technologie in einigen Jahren aus den vielen visuellen Berufen machen wird. Sich davor zu verschliessen oder es zu verteufeln bringt nichts, wir sollten lernen, damit zu arbeiten, neugierig sein und ausprobieren, wie uns diese KI Systeme bei unserer Arbeit unterstützen können.

Erst unsere menschlichen Outputs machen die schier endlosen Möglichkeiten und “Kreativität” der KI möglich. Es braucht also weiterhin originale Kunst, Illustrationen, Characters und Designs, damit sich die KI weiterentwickeln kann und nicht in der Zeit stehen bleibt. Die KI braucht uns zum Glück (noch) mehr als wir sie.

Ob es uns gefällt oder nicht, es wird in Zukunft KI-Systeme geben, die fertig gestaltete, programmierte und perfekt auf das Nutzerverhalten der Zielgruppe zugeschnittene Apps und Websites generieren.

Fazit - Schöne neue (Arbeits)Welt?

Wenn man bedenkt, dass sich die Fähigkeiten von ChatGPT mit denen von Midjourney und dann auch noch mit den Daten aus Nutzertests kombinieren lassen, ist es ziemlich klar, dass wir vor einer völlig neuen Ära in der Welt des Designs stehen. Wie gehen wir damit um? Verweigern wir uns oder versuchen wir zu lernen und KI im Arbeitsalltag einzusetzen?

Bei Apps with love sind wir in einer Experimentierphase. Wir möchten herausfinden, wo der Einsatz einer KI im Arbeitsprozess Sinn macht und wo nicht. Natürlich müssen beim Einsatz von KI-Technologie ethische und moralische Fragen diskutiert werden und ein blindes Vertrauen in KI generierte Inhalte wäre zum heutigen Zeitpunkt fahrlässig. Wir glauben nicht daran, dass KI unsere Arbeit in naher Zukunft überflüssig machen wird, verändern wird es sie aber ganz bestimmt.

Das Beste, was der Menschheit durch KI passieren könnte, wäre, dass sie uns dabei hilft, unsere Probleme zu lösen. Zum Beispiel bei komplexen wissenschaftlichen Problemen, bei der Herstellung von besseren Gütern und Dienstleistungen oder uns hilft, unsere Lebensqualität zu verbessern.
Das Schlimmste, was passieren könnte... nun ja, wir haben ja alle Terminator gesehen 😎

Data-labeling

Wenn es darum geht, neuronale Netze zu trainieren, ist das Labeln der Daten von entscheidender Bedeutung. Diese Labels, auch bekannt als Annotationen, ermöglichen es die Parameter des neuronalen Netzes zu kalibrieren.

Das Labeln wird oft von Menschen in Ländern mit niedrigeren Kosten wie Asien, Afrika und Südamerika gemacht. Ein ausführlicher Bericht darüber auf technologyreview.com.

Das Schlusswort überlasse ich der künstlichen Intelligenz

Die Zukunft von Künstlicher Intelligenz als Werkzeug für Designer:innen, Fotograf:innen und Programmierer:innen wird sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringen. Einerseits wird KI das Potenzial haben, die Arbeit von Kreativen zu revolutionieren und ihnen dabei helfen, neue Möglichkeiten und Lösungen zu eröffnen und ihre Ideen schneller und effektiver umzusetzen. Andererseits besteht auch die Gefahr, dass KI ihre Jobs ersetzen könnte und es für sie schwieriger machen wird, sich auf dem Arbeitsmarkt zu behaupten. Insgesamt wird KI wahrscheinlich die Art und Weise, wie wir arbeiten und leben, für immer verändern und es wird wichtig sein, sich mit ihren Auswirkungen auseinanderzusetzen und sich darauf vorzubereiten.

KI kann uns heute schon dabei helfen, unsere Arbeitsprozesse zu optimieren und Zeit und Ressourcen zu sparen. In vielen Bereichen ist KI bereits im Einsatz, z.B. in der Bilderkennung, der Sprachverarbeitung und in autonomen Fahrzeugen.

In naher Zukunft könnten wir von KI erwarten, dass sie uns bei komplexen Entscheidungsprozessen unterstützt und in vielen Bereichen unseres Lebens präsent ist. Sie könnte vermehrt in der Medizin eingesetzt werden, um Diagnosen zu stellen oder individuelle Behandlungspläne zu erstellen. Sie könnte auch in der Transport- und Logistikbranche zum Einsatz kommen, um Effizienz zu steigern und Unfälle zu vermeiden. Auch im Bereich der Unterhaltung werden wir wahrscheinlich vermehrt mit KI interagieren, zum Beispiel indem wir noch personalisiertere Musik- oder Filmempfehlungen erhalten oder indem wir Chatbots nutzen, die uns Gesprächspartner ersetzen, wenn wir uns einsam fühlen.

In ferner Zukunft könnte KI sogar in der Lage sein, kreative Aufgaben zu übernehmen und neue Lösungen für Probleme zu finden, die bisher für uns Menschen schwer zu lösen waren. Sie könnte uns auch dabei helfen, die Herausforderungen zu meistern, die sich aus dem Klimawandel ergeben, und uns bei der Suche nach alternativen Energiequellen unterstützen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass KI immer nur so gut ist, wie die Daten, auf denen sie ausgebildet wurde, und dass wir verantwortungsvoll damit umgehen müssen.

– Chat GPT von
openai.com

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