How to pimp your App- was wenn App User nicht wollen?

04. März 2018 - von Michael Schranz

Am Anfang steht immer die gute Absicht: Einfachere und optimierte Prozesse. Bessere Kommunikation und Engagement mit der Zielgruppe. Produktivität. Informationen “at your fingertips” oder eine "offensichtlich" disruptive Produktidee.

Doch nicht immer geht die Rechnung auf. Leider nutzen Anwender die App fast gar nicht, oder nicht regelmässig. Oder sie springen sofort wieder ab. Oder sie laden die teuer entwickelte Lösung nicht einmal herunter.

Was man als Produktmanager und App Entrepreneur dagegen tun kann steht in diesem Blog Beitrag.

Du hast eine App, doch niemand nutzt sie?

Die "gute" Nachricht für dich - du bist mit diesem Problem nicht alleine! Vierundachtzig Prozent der gesamten App Nutzungszeit beschränkt sich auf durchschnittlich fünf Apps. Im Durchschnitt nutzt ein Smartphone User rund 26 Apps monatlich. Die fünf Top-Apps varieren von User zu User. Bei einigen beinhalten die meistgenutzten fünf Apps vor allem Social Media Apps & Messaging Apps, bei anderen sind es Games und wiederum andere bevorzugen Dating, News oder Shopping Apps. Fünfzehn Prozent der Zeit, was mit rund 45 Minuten pro Tag immer noch recht viel ist, wird in unzähligen anderen Apps verbracht. Über alle Kategorien hinweg werden Social Media und Kommunikations-Apps mit durchschnittlich 21% der verbrachten Zeit am meisten verwendet. Bis ins Jahr 2021 schätzt App Annie den globalen App Markt auf 6.3 Billionen Dollar. Quellen und weitere App Nutzungsstatistiken findet man zum Beispiel auf Statista und Business of Apps.

Es ist wichtig zu verstehen, dass die eigene App wohl nicht die Nummer sechs App auf dem Smartphone seiner Zielgruppe sein wird. Es geht darum, dass die eigene App einer bereits bestehenden und vom User genutzten App Zeit raubt.

Deine App wird scheitern, wenn:

  • du keine klare Vision für deine App hast

  • kein echter Mehrwert im Kontext der Zielgruppe/Enduser bietest

  • keine Produkt / Markt Übereinstimmung besteht

  • schlechte Nutzerfreundlichkeit / Nutzbarkeit (Usability) geboten wird

  • die App nicht selbsterklärend und einfach ist

  • die App keinen "Wow"-Effekt auslöst

  • die App einen zu hohen Preis hat

  • störende inApp Werbung (Mobile Ads) die UX negativ beeinträchtigen

  • sie schwaches Inhalts- / Content Management hat

  • die Kommunikation mangelhaft und die App Vermarktung schwach ist

  • sie einen zu hohen Speicherbedarf hat oder excessiv mobile Daten nutzt

  • die App ein mühsames Setup und ein schlechtes User Onboarding bietet

  • keine gute App Store Optimierung umgesetzt wird

  • die App kein gutes Erlebnis bei der Nutzung (UX) bietet

Etliche der hier genannten Gründe sind klar und auch die nötigen Massnahmen zur Verbesserung liegen auf der Hand. Dennoch: Die wohl wichtigsten Fragen gleich zu Beginn: Hast du die Endnutzer bei der Entwicklung deines Werteangebotes einbezogen? Hast du deine Zielgruppe beobachtet, mit ihnen gesprochen und daraus deine Hypothesen formuliert? Falls nicht, wäre dies ein guter Anfang.

Ein paar Möglichkeiten, wie einige der genannten Risiken minimiert werden können, stellen wir im Folgenden vor.

Klarer Nutzen für Enduser

Damit das Risiko einer Ablehnung durch die Zielgruppe minimiert werden kann, empfehlen wir die Endnutzer in den Entwicklungsprozess zu involvieren. Bereits lange vor dem Programmieren der Software, können sogenannte Customer Insights gefunden, Hypothesen validiert und klickbare Prototypen mit der Zielgruppe getestet werden. Das digitale Angebot kann und sollte noch vor der eigentlichen Entwicklung in Kooperation mit den Enduser entstehen, um die Chancen auf den Erfolg zu vergrössern. Das Ziel soll sein, dass der User einen "Wow"-Effekt aufgrund des guten Nutzen erlebt und dieses Erlebnis auch weitererzählt. Am Anfang steht im Normalfall das Problem, welches man lösen möchte. Sobald diese Lösung gefunden ist, hat man die Problem / Lösungsübereinstimmung (mehr dazu z.B. hier) erreicht. Nun geht es darum die Produkt / Markt Übereinstimmung zu finden, was keine leichte Aufgabe ist. Produkt / Markt Übereinstimmung heisst, dass das Produkt ein echtes Kundenproblem löst und am Markt Fuss gefasst hat. Viele App Produktmanager machen den Fehler sich in das eigene Produkt zu verlieben, sodass sie es verpassen genau herauszufinden was die Enduser möchten und brauchen. Die wohl wichtigste Empfehlung für die App Entwicklung ist es daher, alles zu unternehmen um genau zu verstehen was die Endkunden brauchten und bereit sind dafür zu zahlen. Verliebe dich in deine User - und nicht in deine App!

UX Design & Usability Testing

Unserer Meinung nach ist ein gutes Nutzererlebnis eine wichtige, wenn nicht sogar die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche App. Eine App soll nicht nur gut funktionieren und einen echten Mehrwert im Kontext bieten, sondern auch schön aussehen, Spass machen und ein hervorragendes Nutzererlebnis bieten. Folgende Massnahmen helfen, dies zu erreichen:

  • Top UX Experten und Designer im Projektteam haben

  • Nutzerzentrierte Produktentwicklung & Design Thinking Methoden anwenden

  • Agile Entwicklung mit raschen Iterationen und kontinuierlichem User Involvement

  • Usability Testings mit Endusern durchführen und Erkenntnisse ins Design einfliessen lassen

  • Rückmeldungen aus den App Stores oder auf Social Media ernst nehmen und, wo nötig, Massnahmen zur Optimierung umsetzen

  • Regelmässig mit Heavy-Usern über mögliche Optimierungen der App UX sprechen

  • Nutzungsdaten auswerten und wichtige Rückschlüsse daraus ziehen

  • Beim Erscheinen von neuen Geräten und Betriebssystemen (Operating Systems, OS) von Apple oder Google sollte bereits in der Betaphase des OS die Funktionalität und Usability getestet und optiiert werden

Unsere Erfahrungen beim Involvieren von Enduser in der App Entwicklung haben wir in folgendem Blog Beitrag beschrieben. Eine Workshop Präsentation über UX und User Research in der App Entwicklung haben wir auch auf Slideshare geteilt.

Störende InApp Werbung (Mobile Ads)

Wir glauben nicht an eine rosige Zukunft für Mobile Ads. Aus unserer Sicht stört Werbung in erster Linie. Diese inApp Ads haben einen sehr negativen Einfluss auf das Nutzererlebnis. Meistens stören sie den User bei der Nutzung, und nicht selten kann man die Ads auch kaum wegklicken. Wir empfehlen, gänzlich auf störende Ads zu verzichten und ein anderes Business Modell zu wählen, um die App zu monetarisieren. Falls trotzdem inApp Werbung integriert werden soll, um die Refinanzierung zu ermöglichen, sollten folgende Tipps beachtet werden:

  • Native Advertisement - hierbei verschmilzt die Werbung im Kontext der restlichen Inhalte und stört den User viel weniger.

  • Interaktive, spannende, kreative, lustige und innovative Ads sind gesucht. Advertainment und Gamification von Mobile Ads als Stichwörter. Die Möglichkeiten, beispielsweise interaktive Video-Ads zu gestalten, welche dann im Kontext des Users (anhand seiner Interessen, Zeit, Ort) gezeigt werden, hat eine viel grössere Chance, nicht als störend wahrgenommen zu werden.

  • Personalisierung und Kontextualisierung von Mobile Advertisement. Je besser das Targeting, Timing und Individualisieren von Werbeinhalten umgesetzt wird, umso grösser ist die Chance einer hohen Conversion Rate und desto geringer ist die Gefahr einer schlechten UX.

Schlechte Kommunikation und App Vermarktung

Es gibt schlicht zu viele Apps in den App Stores, als dass man sich die Zeit und das Budget für eine anständige App Vermarktung sparen kann. Bei vielen Apps happert es bereits an einem guten App Namen, App Icon und einer klaren Botschaft, welche den emotionalen Mehrwert und nicht die Funktionen kommuniziert. Sehr oft wird diesem wichtigen Erfolgsfaktor "App Marketing" wenig oder gar keine Aufmerksamkeit geschenkt, was fatal für den Projekterfolg ist. Natürlich bezieht sich dies vor allem auf Apps, welche für die breite Masse entwickelt wurden und weniger für nicht öffentliche Unternehmensapps. Jedoch ist es aus unserer Sicht auch bei internen Apps wichtig, dass diese effizient kommuniziert werden. Es ist wichtig für die App Vermarktung einen ganzheitlichen Ansatz und einen gesunden Mix von organischem und bezahltem Nutzerwachstum zu erreichen. Growth Marketing ist angesagt. Für den organischen Traffic ist die App Store Optimierung der wichtigste Faktor. Mehr zur App Vermarktungsstrategie, mögliche Massnahmen und der App Store Optimierung kann in diesem Blog-Beitrag gelesen werden.

Schlechtes User Onboarding

User onboarding is the system of actively guiding users to find new value in your product.

Pulkit Agrawal

Grundsätzlich ist es wichtig, dass die App selbsterklärend ist und dem User sofort klar wird, welchen Hauptnutzen sie bietet. Eine bekanntes Zitat dazu kam von Martin LeBlank: "Das User Interface ist wie ein Witz, wenn man es erklären muss ist es nicht gut". "Der erste Eindruck zählt", gilt also nicht nur für Plakatwerbung oder beim Kennenlernen neuer Bekanntschaften, sondern auch für Apps. Ein schlechtes Erlebnis beim ersten Starten deiner App kann dazu führen, dass die App nie mehr geöffnet oder gleich wieder deinstalliert wird. Falls für die Nutzung der App zum Beispiel das Erstellen eines Nutzerprofils zwingend nötig ist, sollte man grosse Aufmerksamkeit auf das Nutzererlebnis für dieses Onboarding legen. Die Erlebniskette (User Journey) kann man mittels einem User Journey Mapping aufzeichnen und analysieren. Es ist wichtig die Brille des Users anzuziehen und genau zu verstehen, wie das Produkt erlebt und genutzt wird. User Onboarding beinhaltet jedoch weit mehr als ein verständliches Setup eines Nutzerprofils. Wie man ein gutes User Onboarding macht und auf was unbedingt geachtet werden muss, haben wir in zwei Blog-Beiträgen beschrieben:
- Der erste Eindruck zählt - User Onboarding 1
- App User Onboarding Teil 2

Wow - Effekt erzeugen und managen

Erzeugt deine App einen Wow-Effekt? Wie kann ich überhaupt ein solches Wow-Erlebnis entwickeln? Was ist denn überhaupt ein Wow-Effekt?

Wow-Erlebnisse sind aus unserer Sicht jene Schlüsselmomente, welche bei deinen App Usern ein Lächeln erzeugen und sie dazu bewegen, die App jemand anderem zu zeigen, oder diese sogar über Social Media zu empfehlen. Es sind jene Dinge, welche bei der Befragung der Users mit der Antwort "Ich liebe es, dass...." beginnen. Es sind genau diese Momente, in denen die User einen echten Mehrwert im Kontext erfahren und positiv überrascht, respektive verblüfft werden. Solche Erlebnisse sind wichtig für die UX deiner App und erhöhen die Nutzungsrate deiner App.

Gut gemanagte Wow-Momente können auch Weiterempfehlungen und gute Rezensionen für deine App stark positiv beeinflussen. Organisches Nutzerwachstum ist wichtig für den langfristigen Erfolg deiner App. Gute App Bewertungen und Rezensionen sowie Mund zu Mund Propaganda sind wichtige Erfolgsfaktoren für eine App, welche exponentielles, virales Wachstum zum Ziel hat. "Sieben entscheidende Faktoren für eine erfolgreiche App" und "Erfolgreich eine App Entwickeln - So Funktioniert's" haben wir in den verlinkten Blog-Posts ausführlich beschrieben.

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